Das Pipi-Kacka-Thema,Teil 2

Alle mal herschauen!

Bis zum Ende der Prägungsphase im zweiten Lebensmonat befinden sich Welpen normalerweise noch bei ihrem Züchter. Liegen in dessen „Kinderstube“ überall Lappen oder Decken herum, die von ihnen als Pipi-Unterlage benutzt werden, ist es nicht erstaunlich, wenn sie im neuen Heim schwer davon abzubringen sind, Decken und Teppiche ebenfalls für „Lappen zum Bepinkeln“ zu halten.

Viel sinnvoller ist es, wenn Züchter den Welpen echten Rasen oder Rollrasen zur Verfügung stellen, damit sie direkt das Richtige lernen.

Hunde wollen sich möglichst so lösen, wie es ihnen vertraut ist. Das ist für uns Menschen eigentlich gut nachvollziehbar. (Besonders wenn man schon mal Bekanntschaft mit einem der für uns ungewohnten Steh-Klos gemacht hat, die in Asien, Afrika aber auch in der Türkei und in Frankreich noch verbreitet sind.)

Labor-Beagle

Vor einiger Zeit war ich damit beauftragt, junge Beagle, die in einem Labor geboren waren, für Privathaushalte zu sozialisieren. Es hat etwas gedauert, bis wir herausgefunden hatten, dass diese Beagle sich ausschließlich auf glatten Fliesen lösen konnten, denn so waren sie es von der „hygienischen“ Zwingerhaltung her gewöhnt. Wir besorgten einige quadratische Bodenfliesen im Baumarkt, die den Hunden fürs Erste als Klo dienten und verschoben diese Stück für Stück über die Terrasse nach draußen, bis die Beagle nach wochenlanger Prozedur gelernt hatten, ihr Geschäft auf dem Rasen zu machen.

 

Das „Begrüßungspinkeln“

Wenn gepinkelt wird, ist der Grund nicht immer dringendes Lösebedürfnis, wie die folgenden Beispiele veranschaulichen:

Herrchen kommt nach Hause. Groß und breitschultrig steht der Papa im Türrahmen. „Ja, wo isser denn, der Kleine?“ Der Papa freut sich, lacht und schaut ihn geradewegs an. Oh Schreck! Zähne zeigen und Fixieren gilt unter Hunden als Drohung und „der Kleine“ zeigt dementsprechend angemessenes Verhalten: Er hockt sich hin und pinkelt submissiv, das heißt unterwürfigDiese Beschwichtigungsgeste wird nicht nur von Welpen, sondern auch von erwachsenen Hunden angewandt, zum Beispiel wenn Personen ihnen durch ihr Verhalten und Auftreten zu dominant erscheinen.

 

Alle mal herschauen!

Aus dem submissiven Welpenverhalten kann unversehens ein beinahe schon dominantes Verhalten werden: Das Aufmerksamkeitspinkeln. Es wird von so manchem Vierbeiner lange  erfolgreich praktiziert, während seine entnervten Besitzer die ganze Zeit glauben, er habe immer noch nicht verstanden, was sie von ihm erwarten.

Ich wurde einmal von einer gewichtigen Dame zu Rate gezogen, die mit ihrem Kleinhund in – vorsichtig ausgedrückt – sehr ruhigen Verhältnissen lebte. Mit ihrem Bichon war sie bereits beim Tierarzt gewesen, weil er mit drei Jahren immer noch mehrmals täglich in die Wohnung pinkelte.

Allerdings lag nach meiner Beurteilung keineswegs ein gesundheitliches Problem bei ihm vor. Er hatte sich vielmehr angewöhnt, auf diese Weise etwas Abwechslung in sein langweiliges Leben zu bringen: Sobald er sich (natürlich so, dass Frauchen ihn dabei sehen konnte) hinhockte, rappelte die sich aus dem Sofa hoch, um die Küchenrolle zu holen und unter Schimpfen (Pfui! Pfui! Hast du böser Junge wiieder Pipi gemacht…!) die Pfütze aufzuwischen. So kam endlich mal ein bisschen Leben in die Bude! 

 

Es gibt übrigens auch Hunde, die sofort „mal müssen“, wenn ihre Menschen sich unterstehen, zu lange miteinander zu sprechen oder zu telefonieren!

Um solchen Unarten vorzubeugen, ist es angeraten, von Anfang an wegen einer Pfütze auf dem Boden kein großes Kino zu veranstalten, sondern diese erstmal kommentarlos aufzuwischen. Es ist darum nicht ratsam, während des Reinigungsvorgangs mit dem Hund zu schimpfen, sondern ihn links liegen zu lassen und ihn höchstens, wenn er während des Aufwischens neugierig angelaufen kommt, unwillig beiseite zu schieben. Selbst durch Schimpfen lernen junge Hunde schnell, eine Reaktion zu erzeugen und können es durchaus darauf anlegen, ausgeschimpft zu werden. Hauptsache Aufmerksamkeit!

Im nächsten Teil des „Pipi-Kacka-Themas“ schreibe ich für Sie über das „Beinchen heben“.

Ihre Barbara Neuber-Wurth, HundeLogisch

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