Das Pipi-Kacka-Thema,Teil 1
Wie, wann, wo?
Wenn Wolfs- oder Hundewelpen noch bei ihrer Mutter sind, sorgt diese für die „Stubenreinheit“ indem sie den Kot und Urin ihrer Babys aufleckt. Das tut sie nicht nur aus hygienischen Gründen, sondern auch, um Gerüche fernzuhalten, die unerwünschte Besucher auf die Kinderschar aufmerksam machen könnten. Sie tut es also aus ihrem Beschützerinstinkt heraus.
Den Bereich um die Wurfstätte herum markiert sie mit ihren eigenen Ausscheidungen. Damit steckt sie Grenzen ab, die von Fremden respektiert werden sollen. Das ist natürlich keine Aufgabe für kleine Babys, sondern für Erwachsene.
Auch wenn die Welpen das Nest verlassen und anfangen herumzulaufen, möchte die Hundemama noch nicht, dass ihre wehrlosen Kinderchen durch auffällige Duftmarken Aufmerksamkeit erregen.
So wachsen die Kleinen in Geborgenheit auf – bis sich das eines Tages drastisch für sie ändert…

Hauptsache stubenrein?
Kommt ein Hundebaby in seine neue Familie, sieht es sich plötzlich mit ganz neuen Anforderungen konfrontiert: Halsband und Leine liegen schon bereit, denn es soll ja möglichst schnell „stubenrein“ werden! Während sich die großen Zweibeiner, ganz anders als Mama, heimlich und bescheiden am „stillen Örtchen“ lösen, soll der kleine Welpe das auf einmal in aller Öffentlichkeit tun, sogar an Stellen, die von erwachsenen Artgenossen als Revier markiert wurden! Wahnsinn!
Kein Wunder, dass so ein verunsichertes Hundekind einhält und dann – endlich zurück im der Sicherheit – erleichtert auf den Teppich pinkelt.
Apropos Teppich: In den Häusern und Wohnungen, die ich beruflich durch meine Beratungstätigkeit aufsuche, sehe ich kaum noch Teppiche, stattdessen überall glatte Parkett- und Fliesenböden. Das mag einerseits dem derzeitigen Trend entsprechen, aber mir wird von den Hundebesitzern auch oft gesagt, man habe den Teppich vorsorglich vor dem Hund in Sicherheit gebracht. Das ist zuersteinmal verständlich, denn besonders bei jungen Hunden könnte er durch Beißen oder Scharren leiden, besonders aber, wenn er von ihnen als willkommene Unterlage zum Kot und Urin absetzen zweckentfremdet wird.
Allerdings ist es sehr bedenklich, Hunden zuzumuten, sich ständig auf glatten Böden bewegen zu müssen. Das ist für sie nicht nur sehr unangenehm, sondern birgt auch die Gefahr von Schädigungen der Gelenke, besonders bei Heranwachsenden. Schon beim normalen Laufen, besonders aber beim Spielen und Rennen werden die Gelenke schnell überbeansprucht, weil die Beine auf den rutschigen Untergründen keinen Halt finden.
Ich rate darum dazu, in einem Hundehaushalt wenigstens in den Haupt-Laufzonen unbedingt einfache Teppiche auszulegen.
Auch erwachsene Hunde, die ängstlich, unsicher, oder auch nur vorsichtig sind, ziehen es vor, sich an einem möglichst unauffälligen Ort zu lösen. Je selbstsicherer ein Vierbeiner jedoch ist, umso ungenierter wird er seinen Kot und Urin in aller Öffentlichkeit absetzen.
Ein anderer Grund dafür, dass junge Hunde manchmal nach dem Aufenthalt draußen prompt in die Wohnung machen, ist zu große Ablenkung. Da gibt es so viel Neues zu sehen, zu hören und zu riechen, dass der Kleine vor Aufregung gar nicht dazu kommt, sich mal hinzuhocken. Dass er eigentlich „mal musste“ fällt ihm dann erst wieder zu Hause ein. So wie bei manchen Kindern, die überm Spielen vergessen, aufs Klo zu gehen und dann in die Hose machen.
Vorteile der Hunde-Außentoilette
Eine Außentoilette von etwa einem Quadratmeter kann relativ einfach aufgestellt werden und bietet viele Vorteile. Je näher sie neben der Terrassentür aufgestellt wird, desto besser für Mensch und Hund. Als Umzäunung kann man fertige Gitterelemente kaufen, oder selbst etwas konstruieren. Als Einlage können Späne, Sand, Zeitung oder spezielle Pads verwendet werden, die man auch im Handel kaufen kann. Optimal ist jedoch ein Stück Rollrasen.
Ein Vorteil der Hundetoilette ist, dass der Hund nicht lernt, Sie dauernd zum Rausgehen aufzufordern, weil es innerhalb der Umzäunung nicht interessant, sondern eher langweilig ist. Außerdem ist er auch weniger von seinem eigentlichen Geschäft abgelenkt, sodass er viel schneller erfolgreich sein wird. Das wird nicht nur ihm, sondern auch Ihnen zugute kommen, da Sie nicht bei jeder Tages- und Nachtzeit, bzw. nicht bei jedem Wetter ewig lange mit ihm draußen sein müssen.
Stellen Sie sich während des Vorgangs neben ihn, ohne ihn direkt anzuschauen (was ihn irritieren und vom Lösen abhalten könnte), und heben Sie ihn sanft und freundlich lobend heraus, sobald er sein Geschäftchen gemacht hat.
Ein weiterer Vorteil bei der Benutzung einer solchen Hundetoilette ist die Vermeidung einer ungünstigen Leinenverknüpfung bei allen Hunden, die aus Altersgründen oder aus anderen Gründen noch nicht leinenführig sind.
(Die perfekte Leinenführigkeit erlernen „hundelogisch“ bei uns. Anleitung dazu finden Sie auch in meinem Buch „Schritt für Schritt zum großen Ziel“.
So geht´s richtig!
Es ist durchaus nicht übertrieben, einem kleinen Welpen den Gang aufs „Kinderklo“ einzuräumen. Das kann eine ausreichend große Pappunterlage (Zeitung, Küchenpapier…) sein, die im späteren Verlauf immer mehr in Richtung „Draußen“ wandert.
Auch bei einem erwachsenen Vierbeiner, zum Beispiel einem Tierheimhund, sollte man sich nicht wundern, wenn er sich in dem fremden Umfeld beim „Gassi gehen“ nicht lösen will/kann, und ihn nicht dazu zwingen, sondern ihm möglichst einen unauffälligen Löseplatz im Garten anbieten. Dieses Angebot würde auch dem erwünschten Vertrauensaufbau zum neuen Besitzer sehr entgegen kommen.
Die günstigste Voraussetzung für das schnelle Erreichen der „Stubenreinheit“ ist ein Haus mit Garten, der durch die Terrassentür ebenerdig erreichbar ist. So hat man die beste Möglichkeit dem Hund den „Klogang“ regelmäßig vorzuschlagen, jedoch nicht „auf den letzten Drücker“, sondern in mehr oder weniger regelmäßigen Zeitabständen.
Ein kleiner Welpe pinkelt und/oder kackt in der Regel etwa alle 1,5 bis 2 Stunden. Er muss fast immer nach dem Schlafen, Essen, Spielen…
Es ist ratsam, dass Sie ihn zu seiner Lösestelle bugsieren, bevor er in die Wohnung macht, statt darauf zu warten, dass er sich meldet. So machen Sie ihm direkt klar, dass Sie es sind, der bestimmt, wann es nach draußen geht, und nicht er. Andernfalls wird es zur Folge haben, dass er Sie in Kürze durch Bellen, an der Tür kratzen oder Anspringen dazu auffordert, die Türe aufzumachen. Bald werden Sie nicht mehr unterscheiden können, ob der kleine Schlaumeier wirklich „mal muss“, oder ob er herausgefunden hat, auf diese Weise für Unterhaltung zu sorgen.
(Mehr dazu lesen Sie am Ende dieser Beitragsreihe in der Geschichte vom „Herrn Mops“.)
Neulich im Fernsehen
wurde während einer Tiersendung mehrmals darauf hingewiesen, dass den Zuschauer am Ende noch etwas ganz Besonderes erwartet. Ich war gespannt und schaute mir die Sendung bis zum Schluss an: Ein Ehepaar hatte im Garten eine Ecke als Hundeklo eingerichtet. Morgens und vor dem Schlafengehen hieß es für ihren Border Collie: „Geh Pipi machen!“ Daraufhin lief dieser vom Haus aus den Gartenweg entlang und benutzte brav sein Klo. Der Gag war, dass der Fernsehsender anschließend das Geräusch einer Klospülung einblendete. Das wurde auch mehrmals hintereinander gezeigt: Den Weg lang rennen, aufs Klo gehen, Wasserspülung…
Sensationell?
Nein. Jeder Mensch kann seinem Hund beibringen, sich an einer vorgegebenen Stelle zu lösen: Statt ihn einfach selber Zeitpunkt und Ort bestimmen zu lassen, bringt man ihn an die entsprechende Stelle und wartet, bis er erfolgreich ist. Während bis er pinkelt oder kackt gibt man das akustische Signal (z.B. „mach Pipi“) und konditioniert dieses so oft, bis er es als Aufforderung zum Pipi oder Haufen machen verknüpft hat.
Das erfordert natürlich zuerst einmal etwas Wissen und einiges an Geduld, macht sich aber auf jeden Fall später bezahlt: Ein Hund, der nicht unkontrolliert überall hinmacht, ist für den eigenen Besitzer, die Umwelt und die Mitmenschen sehr angenehm.

Kontakt für Beratung oder Termine
Hunde-Logisch®
Barbara Neuber
Oberdorfstr. 31a
51766 Engelskirchen
Telefon: +49 22 63 4 81 65 55
Mobil: +49 171 38 67 943
E-Mail: info@hunde-logisch.de
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