Box, Laufstall, Käfig, Teil 1

Knast oder Kuschelhöhle?

Wenn ich das Thema Hundebox anspreche, erlebe ich sehr unterschiedliche Reaktionen bei den Hundebesitzern. Bei die einen gehört diese bereits zur festen Einrichtung – andere haben eine im Keller oder in der Garage stehen, weil sie ihren Vierbeiner bisher nicht vom Aufenthalt darin überzeugen konnten. Und manche reagieren sogar ganz erschrocken, weil sie es ablehnen, ihren Hund „einzusperren“.

 

Zunächst möchte ich die Unterschiede der Hundebehausungen erklären, die üblicherweise benutzt werden.

Eine Ruhebox ist eine rundum geschlossene „Kiste“ mit vergitterten Türen und Fenstern aus stabilem Kunststoff, oder aus textilem Material. Die stabilen Kunststoffboxen sind für den häuslichen Einsatzbereich gedacht, aber auch zum Autofahren und Reisen und sind, mit zusätzlichen Rädern ausgestattet, sogar für den Transport im Flugzeug geeignet.

Textile, faltbare Boxen sind besonders praktisch für die Reise, jedoch nur für Hunde gut, die den Aufenthalt in dem eng umschlossenen Raum bereits gewöhnt sind, da sie energischen Ausbruchsversuchen, unter Einsatz von Zähnen und Krallen, nicht standhalten.

Ein Hunde-Laufstall bietet mehr Bewegungsfreiheit und kann im Haus sowie im Garten aufgestellt werden. Am geeignetesten sind Laufställe aus Gitterelementen, die sehr einfach mit den dazugehörigen Stäben miteinander verbunden werden können. Man kann sie quadratisch, langrechteckig, oder sogar rund aufstellen, ganz nach Platz und Belieben.

Man kann die Ruhebox mit dem Laufstall ganz gut verbinden, indem man sie in den Laufstall hineinstellt, sodass der Vierbeiner die Wahl hat, darin oder davor zu liegen.

Einen Hunde-Käfig kann man sich wie einen riesigen Hamsterkäfig vorstellen. Diese Käfige sind eine gute Lösung für Hunde, die jedes Gitter überspringen oder überklettern.

Da bei diesen drei Lösungen Ideologie und Vorgehensweise quasi identisch sind, wird im Folgenden, aus Gründen der Vereinfachung, nur noch von „der Box“ die Rede sein. 

Warum Box, Laufstall, Käfig?

Im Auto bietet eine Box die sicherste Transportmöglichkeit. Sie verhindert, dass der Hund beim Öffnen der Türe auf die Straße springen kann. Sie bewahrt ihn davor, hin und her geschleudert zu werden und, zum Beispiel bei einem Auffahrunfall oder heftigen Bremsmanöver, zum lebenden Geschoss zu werden.

Der Gesetzgeber schreibt vor, dass Hunde im Auto gesichert werden müssen.

Auf Reisen bietet die Box einen vertrauten und abgeschirmten Ruheort, sei es auf dem Campingplatz, im Wohnmobil oder im Hotelzimmer.

Im Haus ist sie eine ideale Rückzugsmöglichkeit, besonders wenn es mal turbulent zugeht, weil gefeiert wird oder Kinder rumrennen.

Fallbeispiel 1

Die junge Schäferhündin Conny lebt in einer großen Familie. Heimanns haben sieben Kinder, vom Baby bis zum Teenager. Da ist natürlich den ganzen Tag über richtig was los. Conny findet keine Ruhe. Sie weiß überhaupt nicht, worauf sie zuerst aufpassen soll: Auf die Haustür, das schreiende Baby oder die Geschwister, die sich draußen um die Schaukel zanken. Trotz guter Fütterung ist sie sehr mager und natürlich hypernervös.

Heimanns lassen sich von der Notwendigkeit einer Ruhebox überzeugen. Sie wird an einem geeigneten Ort im Haus aufgestellt und von Conny sofort dankbar angenommen. Frau Heimann erklärt ihren Kindern, warum es wichtig ist, dass Conny in ihrem „Häuschen“ ungestört bleibt und die Großen werden damit beauftragt, darauf zu achten, dass auch die kleinen Geschwister sich daran halten.

Beim nächsten Besuch sagt Frau Heimann zu mir: „Wir fragen uns, warum wir da nicht schon eher drauf gekommen sind.“ Durch das Aufstellen der Ruhebox konnte bereits ein beträchtlicher Teil der Problematik mit Conny gelöst werden.

Beispielbild

Fallbeispiel 2

Die Rentnerin Frau Karl war durch die Pflege ihres Mannes, der vor kurzem verstorben ist, jahrelang ans Haus gebunden. Nun möchte sie wieder öfter verreisen und Dackel Fuchsi soll natürlich mit. Dass dieser jedoch
nicht gerade der angenehmste Reisebegleiter ist, davon sprechen bereits die vielen Kratzer im Innenraum des Autos und die Spuren seiner Pfoten und seiner nassen Nase an den Fensterscheiben. Dazu kommt, dass er während jeder Fahrt ohrenbetäubend kläfft.

Die Ruhebox wird für den Dackel zuerst einmal im Haus aufgestellt und bald gerne von ihm aufgesucht. Beim ersten Versuch, ihn darin zu transportieren, begleite ich Frau Karl als Beifahrerin. Da Fuchsi die Rundumsicht auf alles, was er ankläffen könnte, genommen ist, kann er sich stattdessen hingebungsvoll dem Schweineohr widmen, dass ausschließlich dieser Gelegenheit vorbehalten ist. Nach dieser erfolgreichen Testfahrt ist Frau Karl
sehr erleichtert, denn zukünftigen Urlaubsreisen mit Fuchsi scheint jetzt nichts mehr im Wege zu stehen.

Bei der Auswahl sollte man sich für eine Box entscheiden, die so groß ist, dass der Hund es auch im erwachsenen Alter bequem darin haben wird: Er muss darin stehen und auch mit ausgestreckten Beinen liegen können. Die Unterlage sollte nach Raumtemperatur, bzw. nach Bedarf gewählt werden: Manche Hunde ziehen eine glatte und eher kühle vor, andere kuscheln sich lieber in eine mollige Decke.

Aufgestellt wird die Box so, dass der Hund in der Nähe seiner Menschen ist, also nicht abgeschottet in einem anderen Raum. Jedoch so, dass er nicht durch ständiges Hin-und Herlaufen beunruhigt wird.

Natürlich ist es keine gute Idee, eine Box anzuschaffen und den Vierbeiner unvorbereitet hinein zu verfrachten, denn das wäre bestimmt die sicherste Methode, ihn dauerhaft davon abzuschrecken. Wie man dabei vorgeht, ihn positv an den Aufenthalt in der Box zu gewöhnen, erfahren Sie im nächsten Beitrag.

Barbara Neuber-Wurth, Hunde-Erziehungsberaterin und Trainerin

 

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